Manuela Schoepfer über Breathwork und wie es dein Leben verändern kann
Geraten wir in Stress, kommen wir aus unserem Rhythmus, in dem wir uns wohl und sicher fühlen. Eine Erfahrung, die viele Menschen mittlerweile fast täglich machen. Man könnte fast sagen, Stress und Ängste sind unsere ständigen Begleiter geworden. Eine der wirksamsten Methoden, dagegen zu arbeiten, sind Atemtechniken. Doch die richtige Atemtechnik kann nicht nur einen positiven Effekt haben, wenn wir akut unter Anspannung stehen, sondern auch präventiv wirken und auch ganz ohne Anlass einen klärenden, fast schon heilenden Effekt auf Körper und Geist haben.
Nicht ohne Grund ist Breathwork daher in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Bei Breathwork handelt es sich um spezielle Übungen und Techniken, die helfen, die Atmung zu kontrollieren und zu korrigieren und so die körperliche und mentale Gesundheit massiv verbessern.
Manuela Schöpfer ist Heilkünstlerin und Lehrerin für intuitive Atemarbeit und zudem in Yoga, Meditation, Reiki, Kräuterkunde, Astrologie und Kristallheilung ausgebildet. Zusammen mit ihrem Partner Matthias Hunkeler hat sie außerdem „keur“ gegründet, eine Plattform für Wellness- und Yoga-Retreats. Wir haben Manuela auf den Zahn gefühlt, was es mit dem Trend Breathwork auf sich hat.
Du gehörst heute zu den bekanntesten Breathwork Teacher der Schweiz. Wie würdest du jemandem diese spezielle Atemtechnik beziehungsweise den Prozess in wenigen Sätzen beschreiben?
Breathwork lässt sich am besten als aktive Atemmeditation beschreiben. Ich unterrichte eine spezielle zweistufige Atemtechnik, bei der die Teilnehmer:innen ungefähr 30 Minuten lang aktiv durch den Mund atmen. Die Übungen stammen aus der Yogalehre und basieren auf Pranayama, was in etwa so viel bedeutet wie "die Praxis der Atemregulierung".
Das Ergebnis sind ein klarer Geist und ein Gefühl der emotionalen Befreiung. Je weiter fortgeschritten, umso mehr entwickeln viele Menschen eine tiefere Verbindung zu ihrem Sinn im Leben und fühlen sich unglaublich energetisch.
Wann und wo bist du das erste Mal auf Breathwork gestoßen?
2016 bin ich nach Los Angeles gezogen und fühlte mich oft überfordert und nicht geerdet. Daher praktizierte ich zu der Zeit viel Yoga und vor allem Pranayama, was mir unglaublich gutgetan hat. Eines Tages entdeckte ich dann in einem Yoga Studio „Breathwork“ auf dem Stundenplan und habe es sofort ausprobiert. Eine Erfahrung, die ich nie mehr vergessen werde. Ich kam in eine tiefe Meditation und fühlte mich so frei, gelassen und mit mir selbst verbunden wie noch nie zuvor. Von da an besuchte ich zwei Mal pro Woche den Breathwork-Kurs, ging aber auch zu Einzelsitzungen und begann sechs Monate später selber meine Ausbildung zur Breathwork Healer.
Wo hast du die Breathwork Ausbildung gemacht?
Die Ausbildung besteht aus vier Modulen, die ich alle von 2016 bis 2018 in Los Angeles bei David Elliott absolviert habe. Letztes Jahr war ich zusätzlich in Portugal auf einer Breathwork-Weiterbildung, die ebenfalls von David Elliott geleitet wurde.
Was kann Breathwork bewirken?
Ich habe mit dieser speziellen Atemtechnik immer wieder unglaubliche Durchbrüche erlebt, wenn es darum ging, Spannungen und Traumas zu lösen. Bei manchen Menschen dauert es zwar ein bisschen länger als bei anderen, dennoch kann es ein sehr effektiver Weg sein, sich selbst zu heilen und wieder zu einer gewissen Leichtigkeit im Körper zu finden. Ich bin nach wie vor immer wieder erstaunt, was während den Kursen und Einzelsitzungen alles passieren kann. Es macht mich unglaublich glücklich zu erleben, wie Menschen zurück zu ihrer inneren Stärke finden und sich mit Hilfe ihres eigenen Atems selbst heilen können.
Wem empfiehlst du diese Art von Atemübungen und gibt es auch Menschen, für die Breathwork weniger geeignet ist?
Im Kern ist Breathwork eine Technik zum Stressabbau, die körperliche Entspannung und geistige Ruhe bringt. Bewusst zu atmen ist eines der besten natürlichen Tools, das uns zur Verfügung steht, um den Vagusnerv zu aktivieren und die Verbindung zwischen Körper und Geist zu verbessern. Ich persönlich empfehle Breathwork allen, die viel Stress und Unruhe ausgesetzt sind und sich mehr Klarheit und Stille wünschen. Und das trifft ja heutzutage auf fast jeden Menschen in der westlichen Welt zu. Grundsätzlich handelt es sich zwar um eine sehr sichere Methode, ich würde sie dennoch nicht für Menschen empfehlen, die unter schweren Panikattacken leiden.
Was war das schönste Feedback, das du von einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer eines Breathwork-Workshops jemals erhalten hast?
Es sind so viele wunderbare Feedbacks, die ich immer wieder erhalte. Oft sind es aber gar nicht so sehr die Worte, die mich berühren, sondern, wie glücklich die Menschen nach einer Kursstunde oder Einzelsitzung aussehen. Der Gesichtsausdruck, das Strahlen in den Augen, die Körperhaltung… die gesamte Energie verändert sich. Es bedeutet mir daher sehr viel, die Menschen ein Stück auf ihrem Weg zu begleiten und erfüllt mich jedes Mal mit großer Dankbarkeit.
Kann man Breathwork auch alleine zuhause ausüben?
Ja, man kann Breathwork sehr gut alleine zu Hause ausüben. Ich empfehle zwischen fünf und 15 Minuten täglich über einen Zeitraum von etwa 30 bis 40 Tagen. Je nachdem, wie man sich fühlt oder was man gerade im Leben durchmacht
Es gibt Phasen und Momente in meinem Leben, da praktiziere ich Breathwork selbst täglich. Der unmittelbare Effekt bleibt zwar ziemlich derselbe, allerdings entwickeln Menschen, die diese Technik häufiger praktizieren, ein besseres Gefühl für sich selbst, lernen sich immer besser kennen und gewinnen mehr Klarheit darüber, was sie in ihrem Leben wollen. Die Technik lässt den Kopf außen vor und lässt stattdessen das Herz-Gehirn die Antworten geben, nach denen man vielleicht schon lange gesucht hat. Und da es sich bei dieser Technik um eine Meditationsart handelt, gelingt sie mit zunehmender Übung immer besser. Mit der Zeit wird es daher immer leichter, sich auf die Erfahrung einzulassen und von Anfang an präsent zu sein. Meine Schüler:innen zum Beispiel erleben jede Stunde anders und ich bin immer wieder fasziniert, was die Menschen aus einer Sitzung alles mitnehmen können.
Nach einem unserer letzten Retreats haben zum Beispiel drei Leute ihre Jobs gekündigt. Zwar gab es in den vier Tagen nicht nur Breathwork, sondern auch jede Menge Bewegung und Meditation, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es die Atemübungen waren, die ihnen geholfen haben, endlich auf ihre innere Stimme zu hören.
Wie wichtig ist die Komponente Musik bei Breathwork?
Musik ist sogar sehr wichtig, denn sie hilft, sich tiefer fallen zu lassen, die Außenwelt hinter sich zu lassen und den Blick nach innen zu richten.
Wie läuft ein Tag in einem von dir und deinem Partner Matthias organisierten Retreat ab?
Unsere Retreats sind sehr einzigartig und kreativ gestaltet. Wir starten still in den Tag, in so genannter „Noble Silence“, wie wir es im Kloster des buddhistischen Lehrers Thich Nhat Hanh gelernt haben. Wir beginnen um 8 Uhr mit einer stillen Meditation, danach praktizieren wir oft Kundalini Yoga, singen Mantras und machen Breathwork. Weitere wichtige Bestandteile sind Journaling und kreative Übungen.
Am späteren Nachmittag gibt es dann nochmals eine Session Yin Yoga oder Breathwork mit Sound Healing. In unserer Retreats wird außerdem nur bestes Essen serviert: Vegetarisch, saisonal, in bester Bio-Qualität und mit viel Liebe zubereitet.
Hast du selber auch eine feste Morgen- oder Abendroutine? Ich stelle mir darunter zum Beispiel so etwas wie Tee trinken, die Natur betrachten oder Yoga vor.
Bis vor ein paar Jahren hatte ich noch eine sehr strenge, fast schon maskuline Morgenroutine mit dem Schwerpunkt auf Yoga. Über die Jahre hat sie sich aber verändert, ich gehe das ganze nun weicher, femininer und intuitiver an. In der kalten Winterzeit zum Beispiel bleibe ich oft etwas länger im Bett liegen, zünde eine Kerze an, lese ein Buch und meditiere direkt im Bett. Ich trinke dann meinen Kräutertee, den ich bereits am Abend vorher vorbereitet habe. Im Herbst und Winter ist dieser aus Haferstroh, Himbeerblättern oder Klette und im Frühling und Sommer nehme ich eher Brennnessel oder Löwenzahn zum entgiften. Danach gibt es noch ein paar Yoga-Asanas, Pranayama oder einen Spaziergang an der frischen Luft für etwa 15 bis 45 Minuten.
Es gibt ja viele Beauty Mantren, wie zum Beispiel „weniger ist mehr“, „wahre Schönheit kommt von innen“ oder auch handfestere wie sich unbedingt immer abzuschminken oder lieber weniger, dafür hochwertigere Produkte zu verwenden. Wie lautet dein Beauty Mantra?
Ich habe mal vor einigen Jahren beschlossen, nur noch Produkte an meine Haut und meine Haare zu lassen, die ich auch bedenkenlos zu mir nehmen würde, wie etwa Essig, Öle oder Kräuter. Doch das ist gar nicht so einfach. Am wichtigsten ist für mich daher auf jeden Fall, dass die Produkte, die ich verwende keine Chemie enthalten. Es sollte möglichst natürlich und einfach sein, daher ist das Mantra „weniger ist mehr“ sehr passend für mich. Jeden Morgen massiere ich meinen Körper mit einer ayurvedischen Ölmischung aus Sesam-, Avocado- und Mandelöl, für das Gesicht verwende ich am liebsten Rosenwasser und das Pretty & Pure Beauty Oil. Meine Haare wasche ich mit einer Natur-Seife, gelegentlich auch mit Apfelessig und einem Brennnesselsud.
Du möchtest mehr über Manuela, ihre Arbeit und Breathwork erfahren oder interessierst dich sogar für die Teilnahme an einem Retreat?
Unter www.manuelaschoepfer.com und www.keurwellness.com
findest du alle Infos. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!