Weniger ist mehr: So hältst du Ordnung im Badezimmerschrank.
Wir alle kennen es: Ein neues Kosmetikprodukt wird im Drogeriemarkt, in der Instagram-Werbung oder im Kaufhaus ansprechend präsentiert und - schwupps – schon haben wir es gekauft. Oft genug haut es uns nach dem ersten Ausprobieren nicht gerade von den Socken, doch da es neu ist und einiges gekostet hat, möchte man es nicht gleich wegwerfen. Außerdem wäre das nicht besonders nachhaltig. Also behalten wir es. Denn man weiß ja nie.
Nach und nach kommen so immer mehr dieser unnötigen Käufe hinzu, bis sich die Tiegel und Fläschchen nur so stapeln und im Badezimmerschrank verstauben. Auch mir ging es lange Zeit so. Nachdem ich vor kurzem meinen Kleiderschank ausgemistet habe, kam mir daher die Idee, dies auch mit dem Chaos in meinem Badezimmer zu tun.
Minimalismus im Kleiderschrank, Minimalismus im Bad.
Wer schon mal den eigenen Kleiderschrank ausgemistet und neu organisiert hat, weiß, wie befreiend sich das anfühlen kann. Man bekommt einen besseren Überblick, über das, was man besitzt, spart eine Menge Entscheidungszeit durch weniger Möglichkeiten und hält leichter Ordnung. Zudem haben andere Menschen Freude an den Kleidern, die ich nicht mehr benötige. Win-Win!
Seitdem habe ich mir vorgenommen, immer doppelt und dreifach zu überlegen, ob ich ein Kleidungsstück wirklich benötige und wenn ja, ob es sich mit meinen bereits vorhandenen Stücken kombinieren lässt. Zudem versuche ich, möglichst Secondhand und Fairfashion zu kaufen und so auch der Umwelt etwas Gutes zu tun.
Nächstes Projekt: Der Badezimmerschrank
Ausmisten sorgt für Ruhe. Im Schrank und im Kopf. Nach demselben Prinzip gehe ich nun vor, wenn es um das Aussortieren alter und das Kaufen neuer Pflege geht. Falls du meinem Beispiel folgen möchtest, um in Zukunft wieder mehr Freude an deinen Pflegeprodukten und -ritualen zu haben, habe ich dir im Folgenden zusammengefasst, wie ich vorgegangen bin und an welche Prinzipien ich mich in Zukunft halten möchte.
- Raus mit dem ganzen Kram!
Schritt Eins ist eigentlich ziemlich einfach: Erst einmal muss alles ausgeräumt und ausgebreitet werden. Am besten auf einem Tisch.
- Grüppchen bilden.
Im zweiten Schritt habe ich die Produkte nach Anwendungsgebieten sortiert und Häufchen gebildet. Dort das Make-Up, da die Gesichtspflege, hier der Sonnenschutz, dort drüben die Haarpflege und so weiter.
- Auf das Datum schauen.
Nun geht es ans Eingemachte: Sind Produkte bereits abgelaufen oder riechen ranzig, weg damit! Sowas möchte sich niemand mehr mit Freude auf die Haut geben.
- Stay Natural!
Falls du noch nicht auf Naturkosmetik umgestellt hast, aber gerne möchtest, ist der vierte Schritt die perfekte Gelegenheit: Sortiere zunächst alle Pflegeprodukte aus, die nicht natürlich sind und großflächig oder auf Schleimhäute oder Kopfhaut aufgetragen werden, wie zum Beispiel Bodylotion, Zahnpasta und Shampoo. Als nächstes sind Kosmetika für das Gesicht dran, wie etwa Gesichtsreinigung, Seren, Foundation und Puder. Zum Schluss kannst du dich noch den Produkten widmen, die du nicht häufig nutzt und trotzdem durch Naturkosmetik ersetzen möchtest. Bei mir waren das Eyeliner, Nagellack und Haarspray.
- Behalte nur, was dir gut tut.
Nein, wir sind noch nicht am Ende. Frage dich nun, welche der übrig gebliebenen Produkte du weiterhin verwenden möchtest. Mit welchen Produkten fühlst du dich gut? Welche vertragen sich mit deiner Haut oder haben einen tollen Effekt? Alles, was nicht deinen Ansprüchen genügt, fliegt raus.
- Doppelt und dreifach?
Falls du Produkte doppelt hast, kannst du nun eins nach dem anderen aufbrauchen. Ich beginne immer mit dem, in dem am wenigsten drin ist. Je nach Platz kannst du sie hintereinander im Schrank aufreihen, umfüllen oder woanders verstauen.
- Was tun mit den aussortierten Produkten?
Die abgelaufenen und ranzigen kannst du getrost wegwerfen. Achte darauf, dass du die Verpackungen sauber auswischst, bevor du diese in den Plastikmüll oder die Altglasammlung gibst. Die Produktreste kommen in den Restmüll. Da konventionelle Kosmetik der Umwelt schaden kann, solltest du die Behälter nicht ausspülen. Die übrigen Produkte die noch nicht angebraucht sind, welche du mit gutem Gewissen weitergeben kannst, machen sicherlich deinen Freund:innen und Familienmitgliedern Freude. Sollte sich niemand finden, kannst du ihnen auch über die Verschenken-Option auf Kleinanzeigen-Portalen ein zweites Leben geben.
- Wie du in Zukunft Ordnung hältst.
So, und nun zum schwierigen Teil: Wie halte ich diese Ordnung? Wie beim Kleiderschrank gilt es, sich in Zukunft vor jedem Kauf fragen: Brauche ich das Produkt wirklich? Habe ich nicht schon ein ähnliches zu Hause? Entspricht es meinen Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Natürlichkeit? Wer stellt es her? Kann ich hinter der Philosophie der Marke stehen? Eine weitere nützliche Überlegung ist, ob das Produkt der Begierde nur einen sehr speziellen oder mehrere Zwecke erfüllt. Arganöl zum Beispiel kann sowohl als Gesichtspflege, als Körperpflege, aber auch auf trockenen Haarspitzen und Nagelhäutchen angewendet werden.
Generell gilt also ab jetzt, beim Einkaufen nicht mehr jeder Versuchung zu erliegen. Sollte es dich doch einmal wieder in den Fingern jucken, erinnere dich, wie es in deinem Bad aussah, bevor du ausgemistet hast und wieviel Freude es dir nun bereitet, morgens das Schränkchen zu öffnen und mit wenigen, aber essenziellen Beautyprodukten in den Tag zu starten. Worauf wartest du noch?
Autorin:
Selina Nick - Naturkosmetikerin bei Pretty & Pure